Person wertet am Computer die Buchhaltugn aus.

Alles über das DATEV-Branchenpaket SKR42

DATEV bietet ein eigenes Branchenpaket für Vereine, Non-Profit-Organisationen und gGmbH. Der Kontenrahmen enthält viele Besonderheiten, die auf den ersten Blick etwas komplex erscheinen, aber insgesamt die Buchhaltung für Vereine vereinfachen. Wir erklären dir hier die wichtigsten Funktionen und Eigenschaften des Standartkontenrahmens SKR42.

Die vier Sphären der Gemeinnützigkeit

Für gemeinnützige Vereine gilt die Besonderheit, dass die Einnahmen und Ausgaben sogenannten steuerlichen Sphären zugeordnet werden. Diese Steuersphären sind der ideelle Bereich, die Vermögensverwaltung, der Zweckbetrieb und der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb.

Diese Aufteilung dient in erster Linie dazu, Ergebnisse nach steuerlichen Sphären zu erhalten.  Sie ist notwendig, um die satzungsgemässe Mittelverwendung gegenüber der Finanzverwaltung nachweisen zu können. Das Finanzamt wiederum beurteilt auf dieser Grundlage, ob die Gemeinnützigkeit eingehalten wurde und weiterhin aufrechterhalten werden kann.

Überschreitet ein Verein die Besteuerungsgrenze, wird er steuerpflichtig. In diesem Fall werden die entsprechenden Steuersätze wie Umsatzsteuer, Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer anhand der Besteuerungskreise ermittelt.

Wie ordne ich eine Buchung einer Sphäre zu?

Einer Buchung werden mit den neuen Sphären in SKR42 zusätzlich eine Angabe zur Steuersphäre erfasst. Diese wird durch DATEV-Feld Kost1 abgebildet werden. In Webling kann die Sphäre einfach ausgewählt werden. Dies im Gegensatz zur Vorgängerversion, wo die Kontennummern die Sphären abbildeten. 

Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass die Konten nicht mehr strikt nach Sphären getrennt werden müssen, sondern auf Basis einzelner Buchungen die Trennung vorgenommen werden kann.

Was gehört zum ideellen Bereich?

Zum ideellen Bereich gehört alles, was unmittelbar dem Zweck zugeordnet werden kann, zu dem der Verein gegründet wurde. Dieser muss ohne Absicht zur Gewinnerzielung sein. Dazu gehören klassischerweise Spendeneinnahmen und Ausgaben für den unmittelbaren Vereinszweck.

Welche Buchungen gehören zur Vermögensverwaltung?

Die Vermögensverwaltung umfasst Einnahmen, die aus der Verwaltung des Vermögens der Organisation stammen, wie z.B. Zinsen aus Kapitalanlagen oder Mieteinnahmen aus Immobilienbesitz. Ein gutes Beispiel hierfür sind Mieteinnahmen für eine vereinseigene Hütte.

Was darf in einem Zweckbetrieb verbucht werden?

Ein Zweckbetrieb ist eine wirtschaftliche Tätigkeit, die nicht unmittelbar dem Satzungszweck der Organisation dient, deren Gewinne aber zur Finanzierung der gemeinnützigen Aktivitäten verwendet werden.

Ein Beispiel wäre eine gemeinnützige Organisation, die sich für den Umweltschutz einsetzt und Workshops zum Thema Nachhaltigkeit durchführt. In diesem Fall werden die Einnahmen aus den Teilnehmergebühren für den Workshop direkt für den satzungsgemässen Zweck der Organisation, nämlich die Förderung des Umweltbewusstseins und der Nachhaltigkeit, verwendet.

Was gehört zum wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb?

Ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb ist ein regelmässiger Geschäftsbetrieb, der nicht unmittelbar oder mittelbar dem gemeinnützigen Zweck dient und daher steuerpflichtig ist. Ein Beispiel dafür ist, wenn dein Verein nebenbei noch ein Café betreibt.

Frau wertet ihre Buchhaltungen mit dem SKR42 an einem Tisch aus. Buchhaltungsbücher liegen herum.

Was ist die Sphäre 9, der Sammelposten im SKR42?

Kommt eine Buchung herein, bei der auf den ersten Blick nicht klar ist, welcher Sphäre sie zuzuordnen ist, gibt es auch dafür eine Lösung: die Sphäre 9. Danach kann geklärt werden, welcher Sphäre die Buchung korrekt zugeordnet werden kann. Die Sphäre 9 muss jedoch mit dem Jahresabschluss aufgelöst werden.

Wozu sind die Erweiterungen der Sphären 3 (Zweckbetrieb) und 4 (wirtschaftlicher Geschäftsbetriebe) nötig?

Es kann durchaus der Fall sein, dass ein Verein zwischen verschiedenen Zweckbetrieben und verschiedenen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben unterscheiden möchte. Dies kann für die eigene Übersicht, aber auch für die Finanzverwaltung sinnvoll sein. Für diesen Zweck können die entsprechenden Sphären 3 und 4 nochmals in die Sphären 31-39 oder 41 – 49 unterteilt werden. Diese Sphären dürfen selber frei benannt werden.
Ein Beispiel für mehrere Zweckbetriebe sind mehrere Abteilungen eines Sportvereines z. B. Tischtennis ist Sphäre Zweckbetrieb 1 (31) und Badminton ist Zweckbetrieb 2 (32).

Was passiert, wenn ich im SKR42 vergesse, eine Sphäre zu erfassen?

Buchungen ohne Sphärenzuordnung werden automatisch Sphäre 9, dem Sammelposten, zugeordnet.

Konten und Kontonummern im SKR42

Die Kontennummern im SKR42 orientieren sich am Standardkontenrahmen 04 für Unternehmen. Es gibt keine eigenen Kontenklassen für die Sphärenzuordnung mehr und die Kontonummer enthält auch keine explizit auf Vereine ausgerichteten Sonderbezeichnungen mehr. Aus diesem Grund sind die Kontonummern 5-stellig, genauso wie im Standardkontenrahmen für Unternehmen. Die vollständige Übersicht der Konten und die Kontonummern des SKR42 können hier als PDF heruntergeladen werden.

Individuelle, zusätzliche Konten können jederzeit im SKR42 immer angelegt werden. Der Kontenrahmen mit den 5-stelligen Sachkontennummern bietet dafür und für gesetzliche Änderungen Platz.

Auf dem Laufenden bleiben zum SKR42

Alles rund um die Umstellung bei Webling findet ihr immer aktualisiert hier.

Im Artikel zur Ablösung des SKR49 findet ihr alles rund um die Umstellung vom alten auf den neuen DATEV-Kontenrahmen.

DATEV hat ebenfalls nochmals detaillierter alle Fragen rund um den neuen Kontenrahmen gesammelt.

Lasst uns in den Kommentaren wissen, welche Erfahrungen ihr mit dem neuen Kontenrahmen gemacht habt und welche Herausforderungen ihr damit in der Buchhaltung habt.

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